Achtsamkeit

Wann bin ich wahrhaftig bei der Achtsamkeit

Achtsamkeit ist kein Selbstzweck

nach dem vietnamesische Zen-Meister-Thich Nhat Hanh übernommen aus: „Die Kunst ein kreatives Leben zu führen“ von Frank Berzbach (Berzbach: Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen | Verlag Hermann Schmidt (typografie.de).

Das Problem hierbei ist meines Erachtens das künstliche Erzwingen einer Achtsamkeit oder Priorität („das Wichtigste“), die man nicht ohne Mühe von innen heraus spürt.

Ich gehe gerne ins Kino, da mir in dieser Atmosphäre selten etwas wichtiger ist als der Film, der vorne läuft. Ich gehe gerne in Museen, da ich da Inspirationen finde, die mich oft so fesseln, dass ich alles an­dere vergesse. Das ist für mich wahrhaftige ehrliche Achtsamkeit!

Der Gedanke an den „Tee“ nach dem Abwasch ist für mich meist der Motivator, der mich den inneren Schweinehund überwinden lässt, der vor dem Abwasch zu überwinden ist. Habe ich einmal angefan­gen, bin ich gedanklich vielleicht beim Spülen oder vielleicht auch mit den Gedanken wo anders. Wenn der Spül so leichter von der Hand geht, ist mir die Unachtsamkeit in diesem Moment egal – soweit ich die Aufgabe ordentlich erledige. Wenn ich allerdings in einem schönen Café sitze, wo Chan­son Musik läuft und mit meinem Handy rum daddele und die Atmosphäre nicht genießen kann, dann finde ich diese Unachtsamkeit ärgerlich. Dann ist mir ein schöner Moment entgangen, der es wert gewesen wäre, genossen zu werden.

Wenn ich allerdings in der gleichen Situation ein gutes Buch lese und werde inspiriert diesen Text zu schreiben, bin ich voll in meiner Kraft und fühle mich gut dabei. Dann hatte ich zwar auch nicht die volle Aufmerksamkeit auf der schönen Musik, dem Ausblick, dem Getränk, aber durch das Schreiben in dieser Situation, vergrößere ich mein Glück durch eine Tätigkeit, die für mich den Moment abrun­det und perfekt macht. Ich fühle mich dann sehr gut dabei. Nur darauf kommt es meines Erachtens bei der Achtsamkeit an, dass ich den Moment auskoste und lebe und mich in der Zukunft an diesen wunderbaren Moment erinnere und ihn so zu einer Kraft­quelle für schlechtere Zeiten mache. Das ist also Kraft schöpfe aus dem, was ich tue und nicht ein schlechtes Gewissen diesem guten Moment gegenüber habe.

Ich mache fast täglich meine Meditation. Manchmal bleibe ich eine kurze, manchmal eine längere Zeit bei der Meditation, manchmal schlafe ich dabei ein. Egal was auch passiert, ich ziehe immer einen Nutzen hieraus. Ich bin auch nicht unzufrieden, wenn ich einschlafe, son­dern sehe, dass ich in diesem Moment einem Bedürfnis meines Körpers Rechnung ge­tra­gen habe.

Bückeburg, den 23. Juni 2023

© Sabine Dalitz

TIPP: Das Buch wird unter Lesung Dr. Frank Berzbach: Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen – Der Shutterstock Blog – Kreatives Design und Fotografie vorgestellt. Dauert 45 Minuten, die lohnen sich allerdings.