Gewaltfreie Kommunikation nach M. Rosenberg
Bei der GfK handelt es sich um ein Kommunikations- und Lebenskonzept, das von Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde und bei dem es um die Beachtung von Gefühlen und Bedürfnissen geht.
GfK bietet ein konkretes Modell, um ehrlich und empathisch zu kommunizieren, ohne zu verurteilen, zu beschuldigen oder zu verletzen. Ziel ist nicht bloß höfliches Verhalten, sondern echte Verbindung auf der Basis von Gefühlen und Bedürfnissen.
Das vereinfachte Modell der gewaltfreien Kommunikation:
Wir empfangen Reize von außen, diese lösen Gefühle aus. Wir werden dadurch auf unsere Bedürfnisse hingewiesen und können in Form einer Bitte Einfluss auf sinnvolle Veränderungen nehmen.

Hieraus folgen die vier Schritte der GfK:
- Beobachtung
- Gefühle wahrnehmen
- Bedürfnis ermitteln
- Bitte formulieren
- Beobachtung:
Menschen drücken in Dialogen häufig Interpretation, Bewertungen, Urteile, Analysen, Annahmen und Unterstellungen aus. Sie halten dies für die Realität. Anderen teilen diese Realität häufig nicht, sondern haben andere Interpretationen bzw. Bewertungen.
Dieser Austausch zwischen zwei Menschen ist keine Kommunikation sie zum wirklichen gegenseitigen Verständnis führt.
Eine Annäherung an etwas wie „Realität“ kann höchstens eine gemeinsame Beobachtung sein, der beide Seiten zustimmen.
Zum Beispiel:
„Ich sehe, dass Du vom Tisch aufgestanden bist und die Küche verlassen hast, ohne das von Dir benutzte Geschirr vom Tisch zu räumen.“
2. Gefühle:
Die 6 Grundgefühle nach M. Linehan
| Liebe | Zärtlichkeit, Fortpflanzung, Fürsorge, Wohlfühlen, Geborgenheit, Wertschätzung, Gemeinsamkeit |
| Freude | Lebensfreude, Lebenslust, positives Erleben, eigene Freude kann sich auf andere übertragen, Freude spornt an |
| Ärger | sich abgrenzen und zur Wehr setzen, Ärger zeigt, wann Verteidigung notwendig ist, wann Klärung ansteht |
| Traurigkeit | Abschied nehmen (von Menschen, Situationen, verpassten Chancen, unerfüllten Wünschen…), sich trennen, loslassen Neubeginn |
| Angst | Gefahren erkennen und Schutz suchen, Angst kann lähmen, aber auch Ansporn für Veränderung / Weiterentwicklung sein |
| Scham | sich nackt, bloßgestellt und minderwertig fühlen, sich Schutz suchen, soziale Normen einhalten, kann zu Abwehr / Abgrenzung führen |
6 weitere wichtige Gefühle nach A. Sendera
| Ekel | Abstand halten, Vorsicht walten lassen, eine gesunde Abwehr in sich haben (Schutzmechanismen) |
| Schuld | Fehler ansehen, einsehen und wiedergutmachen, Neues lernen, soziale Normen einhalten |
| Neid | sich vergleichen, Neid kann missgünstig sein, aber auch Antrieb für Veränderung, Neid kann motivieren, um Ziele zu erreichen |
| Sehnsucht | „ist die Brücke zwischen Realität und Fantasie, zeigt uns, wo unsere Wünsche und Träume zuhause sind“ (Zitat Sendera) |
| Schmerz | „ist ein Signal und verhilft dazu, einer Beeinträchtigung Beachtung zu geben, ob körperlicher oder seelischer Art“ (Zitat) |
| Leere | „Das Gefühl, nicht fühlen zu können, ist ein Mangel und eine Qual. In dem Menschen, der unter Leere leidet, muss etwas aufgefüllt werden.“ (Zitat) |
Weiter zum Beispiel:
„Bei mir löst das beobachtete Verhalten Unbehagen aus, denn ich befürchte, dass Du mich mit der Hausarbeit allein lässt und ich nicht die erforderliche Zeit habe, meinen Interessen nachzugehen“
3. Bedürfnis
Als „Bedürfnis“ Verstehen wir alle Antworten auf folgende Fragen:
- was brauchst du?
- was möchtest du?
- was ist dir wichtig?
- was liegt dir am Herzen?
- worauf legst du wert?
Unsere Gefühle weisen uns auf unsere Bedürfnisse (erfüllte oder nicht erfüllte) hin.
Weiter zum Beispiel:
„Mir wäre es wichtig, wenn die Hausarbeit gerecht auf alle verteilt würde und man sie als gemeinsame Aufgabe ansieht.“
4. „Bitte“:
Bitten sind am ehesten erfolgreich, wenn sie
- realistische Handlungen und Verhaltenswünsche konkret benennen
- positiv formuliert sind
- dem Angesprochenen eine Entscheidungsfreiheit lassen
- im „Hier und Jetzt“ erfüllbar sind
Eine Bitte ist nur eine Bitte, wenn der andere „nein“ sagen kann!
Weiter zum Beispiel:
Wenn es eine einmalige Situation ist:
„Wäre es möglich, dass Du erst das von Dir benutzte Geschirr abräumst, bevor Du die Küche verlässt?“
Wenn diese Situation immer wieder vorkommt:
„Wäre es möglich, dass wir eine Vereinbarung treffen, wer das benutzte Geschirr abräumt?“
Vertiefende Kenntnisse der GfK erhalten Sie im Seminar „Wandeltage“ – wandeltage_broschuere.pdf bzw. im wöchentlichen Coaching-Brief – Coachingbriefe „Gewaltfrei leben“ – Gewaltfreie Kommunikation im Alltag üben – Wöchentliche Beispiele, Ideen, Anregungen… beides von Anja Palitza und Olaf Hartke